„Nach Kirgistan? Was spricht man denn da?“ – „Russisch.“ – „Kannst du denn russisch?“
In leicht abgewandelter Form und Wortlaut habe ich diese Konversation im Moment beinahe täglich. Und die Antwort ist nein. Ich spreche kein Russisch und auch kein Kirgisisch. Inzwischen habe ich mir per App circa das halbe kyrillische Alphabet beigebracht und kann mit schlimmsten deutschen Akzent „danke“ und „bitte“ und „wie geht es dir?“ sagen. Das ist dann allerdings auch schon das volle Ausmaß meiner kläglichen Russischkenntnisse. Leider.
Und um eine weitere Frage zu beantworten, die mir im Laufe einer solchen Konversation gestellt wird: Nein, ich habe keine Angst vor dieser Sprachbarriere, obwohl mein Verstand mir sagt, dass ich es sollte.
Vielmehr freue ich mich auf gerade diese Herausforderung und den Russisch- Crash- Course, der mir in den ersten Wochen in Bischkek definitiv bevorstehen wird. Die Aussicht, mich anfangs nur mit Zeichensprache, Englisch und gebrochenen Russisch zu verständigen, klingt zwar abenteuerlich, aber zaubert mir auch irgendwie ein Lächeln aufs Gesicht. Ich freue mich auf die Erfahrung, das Erlebnis, mich sprachlich noch mehr als kulturell ins kalte Wasser oder vielmehr in die Berglandschaft Zentralasiens zu werfen.
Und obwohl unsere Koordinatorin und Ansprechpartnerin vor Ort sowohl Englisch als auch Deutsch spricht und uns daher auf den anfänglichen Behördengängen etc. als Übersetzerin begleiten wird, spricht an meinem Arbeitsort, also meinem Projekt, kein einziger der Mitarbeiter Englisch oder Deutsch. Dort und bei vielen anderen Begegnungen wird es also heißen zu Improvisieren, sich in Geduld zu üben und möglichst schnell auf Russisch kommunizieren zu lernen.